Der Traum ewiger Jugend ist steinalt: Ob Blut oder andere Essenzen, nichts bleibt unversucht, das Altern zu stoppen. Tatsächlich gibt es jetzt Mittel, die die Lebensuhr deutlich verlangsamen.
Der Alterungsprozess wird etwa zu einem Drittel von Genen bestimmt. Den Rest hat jeder selbst in der Hand. Aber sind Hyaluronsäure, junges Blut oder spezielle Wirkstoffe echte Jugendelixiere? Wie lässt sich das Altern manipulieren?
Weltweit sind Wissenschaftler den Mechanismen des Alterns auf der Spur. Ins Visier nehmen sie ein Tier, das zwar keinen Schönheitspreis gewinnt, dafür aber im Vergleich uralt wird: der Nacktmull. Das Nagetier lebt bis zu 30 Jahre. Ein Methusalemalter für so ein kleines Lebewesen. Ähnlich große Nager werden nur ein paar Jahre alt. Was also hat der Nacktmull, was andere nicht haben? Forscher sind überzeugt, dass ein besonderer Stoff für die Langlebigkeit der Tiere verantwortlich ist: Hyaluron. Ein Wirkstoff, der in Anti-Aging-Cremes und Beautysalons für die Haut zum Einsatz kommt. Nacktmulle haben besonders viel davon im Körper. Hyaluron sorgt dafür, dass ihre Haut immer geschmeidig bleibt. Und offenbar auch dafür, dass die Tiere nicht krank werden. Ein echter Wunderstoff. Doch wirkt der auch bei Menschen?
Unser Erbgut nimmt täglich Schaden, selbst bei Vorgängen wie dem Atmen oder Verdauen. Durch ungesunde Lebensweise vervielfachen sich diese Schäden noch. Die gute Nachricht: Bis zu 99,9 Prozent der Zellschäden kann der Körper reparieren. Die schlechte: Nicht bei allen Menschen funktioniert das gleich gut. Wissenschaftler fanden in der DNA von über 100-Jährigen Hinweise darauf, dass sie über besonders gute Reparaturmechanismen verfügen. Tatsächlich bestätigen Zwillingsstudien: Die Gene bestimmen nur zu etwa einem Drittel unsere Lebensspanne. Für die übrigen zwei Drittel sind ein guter Lebensstil und ein sicheres soziales Umfeld verantwortlich – zumindest sprechen aus Forschersicht viele Indizien dafür. Die Französin Jeanne Calment wurde nachweislich 122 Jahre alt und hält damit den Rekord des höchsten erreichten Lebensalters. Sie konnte Schäden durch Umweltfaktoren und ungesunden Lebensstil offenbar besser als andere ausgleichen. Sie war bis ins hohe Alter starke Raucherin. Mit 117 versuchte sie, das Laster endlich aufzugeben. Mit 118 fing sie wieder an und rauchte, bis sie die Zigarette nicht mehr selbst anzünden konnte.
Sport hält jung und fit – heißt es. Forscher machten dazu eine Studie. Ihr besonderes Interesse galt den sogenannten Telomeren, den Enden der Chromosomen. Bei jeder Zellteilung verkürzen sich diese Enden. Ab einer kritischen Länge können sich die Zellen nicht mehr teilen und sterben. Telomere gelten daher als Marker für unser biologisches Alter. Für die Studie absolvierten 250 ältere Menschen täglich 30 Minuten Sport, sechs Monate lang. Die Telomere der Probanden verlängerten sich innerhalb eines halben Jahres um bis zu 20 Prozent. Die aktiven Senioren hatten ihr biologisches Alter um 15 Jahre zurückgedreht. Bewegung scheint aber nicht alles zu sein. Wissenschaftler haben in einer Studie Schokolade unter die Lupe genommen: und zwar bestimme Inhaltsstoffe, die Kakao-Flavanole. Dunkle Schokolade hat einen hohen Anteil davon. Das Fazit wird „Süßmäuler“ freuen: Dunkle Schokolade mit einem Kakaoanteil ab 70 Prozent hält das Gehirn fit. Kombiniert mit einem täglichen Sportprogramm führt das zu einem messbaren „Verjüngungs-Effekt“.
Wissenschaftler haben auch die Mikroorganismen im Darm im Blick. Bis zu 100 Billionen Bakterien sorgen dafür, dass das Ökosystem Darm im Gleichgewicht bleibt. Doch mit zunehmendem Alter geht die Zahl der „guten“ Bakterien zurück. Die Darmschleimhaut ist nicht mehr so gut geschützt und wird durchlässiger. Gesundheitsschädliche Keime sind auf dem Vormarsch, fördern Entzündungen und schwächen so den Körper. Ernährungsforscher wissen: Ballaststoffreiche Nahrung wirkt Entzündungen entgegen. Sie unterstützt die Vermehrung nützlicher Bakterien und hilft, das Gleichgewicht wiederherzustellen – der Darm bleibt „jung“. Entscheidend ist aber nicht nur, was wir essen, sondern auch, wie viel oder eher wie wenig. Versuche mit Mäusen zeigen, dass Verzicht offenbar ein weiterer Anti-Aging-Faktor ist. Tiere, die 40 Prozent weniger Futter bekamen, wurden älter und seltener krank. Denn: Bei Nahrungsentzug starten die Zellen eine Art Selbstreinigung. Um dennoch ausreichend Energie zu gewinnen, beginnen sie, „Abfälle“ aus dem Stoffwechsel zu verdauen. Autophagie nennt sich dieser Recyclingprozess: Die Zellen entgiften sich und schützen sich so länger vor dem Zelltod. Untersuchungen zeigen aber auch: Es muss nicht unbedingt gehungert werden. Es reicht, auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, um gesund alt zu werden. Fleisch beispielsweise dreht schneller an der Lebensuhr als Gemüse.
Bildquelle: mev
Auf den Osterinseln wurde vor fast fünf Jahrzehnten Rapamycin entdeckt, eine Substanz, die effektiv gegen Pilze wirkt. Inzwischen wird das Medikament auch bei uns eingesetzt, beispielsweise bei Organtransplantationen. Es unterdrückt das körpereigene Abwehrsystem, sodass ein neues Organ nicht abgestoßen wird. Forscher am Max-Planck-Institut in Köln haben diese Eigenschaft in Zusammenhang mit der Zellalterung untersucht und sind der Überzeugung, dass Rapamycin nicht nur das Immunsystem unterdrücken kann, sondern auch das Altern.
In einem umstrittenen Tierversuch schnitten Forscher der Stanford University eine alte und eine junge Maus am Rumpf auf und nähten sie aneinander. Die Tiere teilten sich nun für mehrere Wochen einen Blutkreislauf und tauschten so ihr Blut aus. Dann trennte man die Tiere wieder. Leistungstests zeigten, dass die alte Maus mit dem jungen Blut danach tatsächlich fitter war. Ihre Fähigkeiten glich denen von jungen Mäusen. Die Forscher vermuten, dass Proteine im Blutplasma den Verjüngungseffekt auslösen. Sie stellten fest, dass die Proteine Thrombospondin-4 und SPARCL1 die Vernetzung von Nervenzellen aktivieren und sich auch mehr neue Nervenzellen bilden. Im menschlichen Blut haben Forscher bereits weitere Proteine identifiziert, die beim Altern eine Rolle spielen. Sie hoffen, mit den Proteinen aus jungem Blutplasma ein wirksames Mittel gegen Alzheimer zu finden. Doch Blut pauschal als Jugendelixier einzusetzen – davor warnen Wissenschaftler.
Professor Harald Lesch gibt ein paar Denkanstöße, wie uns das Älter werden leichter fallen kann. Denn: Es lässt sich nun mal nicht verhindern und ist wahrlich nichts für Feiglinge.
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